Sonntag, 10. Januar 2016

Generationenprojekt Schlossdielenfußboden

Für die Fläche von insgesamt etwa 150 Quadratmetern Fußboden im Bereich der künftig entstehenden Mietwohnungen haben wir uns etwas besonderes einfallen lassen. In so ein altes Fachwerkhaus mit Lehmwänden und dicken Balken passt am besten ein Dielenfußboden aus langsam gewachsener Kiefer, jede Diele sorgsam und, falls es der Baum nicht anders hergibt, konisch geschnitten. Als raumlange Dielen verlegt eine wahre Freude fürs Auge und ein Fußboden, der ohne weiteres 200 Jahre halten wird.

Den ersten Schritt dahin haben wir nun in den vergangen Wintertagen gemacht. Mit Unterstützung von Onkel, Vater und Bruder sowie drei Kettensägen, Radlader, Traktor mit zwei Hängern und mobilem Sägegatter ging es in den Wald. Aber nicht in irgendeinen Wald: Die ca. 115 Jahre alten Kiefern wurden von meinem Urgroßvater mit dessem Vater gepflanzt. Zu seiner Hochzeit bekam er den Wald als Mitgift dazu. Auf sandigem Endmoräne-Boden nahmen sie nur sehr langsam an Stärke zu. Wir sahen nun an einem Nachmittag etwa 14 Prachtexemplare fallen.
Solches Holz ist dann eben nicht nur irgendein Baumaterial. Es hat Seele.

Am Tag darauf, von Sonnenauf- bis untergang waren wir mit Holz rücken und vom-Gatter-wegräumen der auf 40mm geschnittenen Bohlen beschäftigt. Dabei wurden die Stämme zuvor auf die benötigte Länge (Länge des Raumes plus etwas Verschnitt) zugeschnitten, dann einzeln vom Säger angeschaut, vermessen, gedreht und schließlich mit möglichst wenig Verschnitt und voller Dröhnung des Dieselmotors zu Rohdielen gesägt.


Am nächsten Tag gingen zwei Traktoranhänger auf die lange Reise zu uns, fast 100 Kilometer, und das mit dem Traktor. Danke nochmal für diese Leistung!
Schnell abladen, und dann nichts wie zurück. Jetzt liegen ca. 90 Bretter, nass und schwer, vor unserem Haus.



Als nächstes gilt es, das wertvolle Material richtig weiter zu behandeln, also zu trocknen. Da die Dielen erst frühestens in 3 Jahren benötigt werden, bleibt viel Zeit zur schonenden Trocknung an der frischen Luft. Allerdings muss vor dem Aufstapeln noch ein weiterer Arbeitsschritt eingefügt werden: die Rinde muss ab. Holzschädlinge würden sich sonst, sobald es wärmer wird, dort überaus wohl fühlen. Nach Aussage des Sägers hat dieser Schädlingsdruck in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Also wird jetzt jedes Brett in Handarbeit mit dem Zieheisen entrindet.


Nach dem luftigen Aufstapeln und Abdecken darf das Holz vor allem eines: trocken, und zwar möglichst schnell. Denn sonst droht, vor allem bei der Kiefer, der Befall durch den Bläuepilz.

Wenn dann das Holz mal trocken ist, geht es so weiter: Jedem Brett wird die Baumkante weggeschnitten, mit möglichst wenig Verlust. Dadurch bekommt man lauter unterschiedliche Dielenbreiten. Dann wird gehobelt und Nut und Feder werden gefräst. Die so ferigen Dielen werden vor ihrer Verlegung etwa drei Wochen im beheizten Raum gelagert, damit sich die Holzfeuchtigkeit weiter an den Endzustand angleichen kann. Nach dem Verlegen wird geschliffen, geölt und gewachst.

Dabei bleibt die --Wertschöpfung-- komplett in der Familie!
So solls mal aussehen. Quelle: www.holz-lebt.de

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